Theologie-Systematisch
Religion/Religionen
0. Allgemein/Der
Begriff >Religion</
Religiöse Identität/Religionskritik/
Religion
und Kultur
Texte-Allgemein
Religion "ist gerade dazu da, den Menschen zu seiner
Ganzheit zu integrieren, Gefühl,
Verstand und Wille aneinander zu binden und
ineinander zu vermitteln und eine Ant-
wort auf die Herausforderung des Ganzen,
auf die Herausforderung von Leben und
Sterben, von Gemeinschaft und ich, von Gegenwart
und Zukunft zu geben"
(J. Ratzinger, Glaube-Wahrheit-Toleranz. Das Christen-
tum und die Weltreligionen, Freiburg 2.
Aufl. 2003, 115)
"In systemischer
Sicht - und durch das Prisma funktionaler Verfremdungen
wahrgenommen - sind
Religionen als psychosemantische Institutionen mit ei-
nem doppelten Fokus zu definieren. Sie sind zum einen auf die Verarbeitung
von Integritätsstörungen spezialisiert und widmen sich aus dieser
Sicht viel-
fältigen psycho- und soziotherapeutischen Zwecken. Zum anderen dienen
sie
zur Kanalisierung und Kodierung der menschlichen Exzeßbegabung - einer
Funktion, die seit der europäischen Romantik weitgehend an das Kunstsys-
tem abgegeben wird."
(P. Sloterdijk, Gottes Eifer. Vom
Kampf der drei
Monotheismen, Frankfurt/Main-Leipzig 2007, 25f)
"Anders als
die aufklärerische Klassik erklären die hier skizzierten Neube-
schreibungen religiöser Sachverhalte gewisse Manifestationen des Glaubens
nicht durch die menschliche Mängelnatur, sie sehen in ihnen vielmehr Über-
schußphänomene, derentwegen die Menschen chronisch einem Zuviel
an er-
hebenden und vereinigenden Energien ausgesetzt sind."
(P. Sloterdijk, Gottes Eifer. Vom
Kampf der drei
Monotheismen, Frankfurt/Main-Leipzig 2007, 28)