Theologie-Systematisch
Theologische Anthropologie
§ 7. Die Neugestaltung des Menschen in Christus
(>Rechtfertigung<)
Texte - Rechtfertigung/Verdienst

"...wir können – um in der klassischen Terminologie zu sprechen – den Himmel nicht durch unsere Werke
'verdienen'. Er ist immer mehr, als was wir verdienen, sowie das Geliebtwerden nie 'Verdienst', sondern im-
mer Geschenk ist. Aber bei allem Wissen um diesen 'Mehrwert' des Himmels bleibt doch auch wahr, daß un-
ser Tun nicht gleichgültig ist vor Gott und daher nicht gleichgültig für den Gang der Geschichte. Wir kön-
nen uns und die Welt öffnen für das Hereintreten Gottes: der Wahrheit, der Liebe, des Guten. Das ist es, was
die Heiligen taten, die als 'Mitarbeiter Gottes' zum Heil der Welt beigetragen haben (vgl. 1 Kor 3, 9; 1 Thess
3, 2). Wir können unser Leben und die Welt von den Vergiftungen und Verschmutzungen freimachen, die
Gegenwart und Zukunft zerstören könnten. Wir können die Quellen der Schöpfung freilegen und reinhalten
und so mit der Schöpfung, die uns als Gabe vorausgeht, ihrem inneren Anspruch und ihrem Ziel gemäß das
Rechte tun. Dies behält Sinn, auch wenn wir äußerlich erfolglos bleiben oder ohnmächtig zu sein scheinen
gegenüber dem Übergewicht der entgegengesetzten Mächte. So kommt einerseits aus unserem Tun Hoffnung
für uns und für die anderen; zugleich aber ist es die große Hoffnung auf die Verheißungen Gottes, die uns
Mut und Richtung des Handelns gibt in guten wie in bösen Stunden."


(P. Benedikt XVI., Enzyklika "Spe salvi" 35)