Theologie-Systematisch
Sakramentenlehre
§ 9. Ordination
II. Vatikanum - Texte

"Das Volk Gottes wird an erster Stelle geeint durch das Wort des lebendigen Gottes, das man
mit Recht vom Priester verlangt. Da niemand ohne Glaube gerettet werden kann, ist die erste
Aufgabe der Priester als Mitarbeiter der Bischöfe allen die frohe Botschaft Gottes zu verkün-
den, um so in der Erfüllung des Herrenauftrags: 'Gehet hin in alle Welt, und verkündet das
Evangelium allen Geschöpfen' (Mk 16,15), das Gottesvolk zu begründen und zu mehren.
Durch das Heilswort wird ja der Glaube, durch den sich die Gemeinde der Gläubigen bildet
und heranwächst, im Herzen der Nichtgläubigen geweckt und im Herzen der Gläubigen ge-
nährt, wie der Apostel sagt: 'Der Glaube kommt aus der Predigt, die Predigt aber durch
Christi Wort' (Röm 10,17). Die Priester schulden also allen, Anteil zu geben an der Wahr-
heit des Evangeliums, deren sie sich im Herrn erfreuen."


(Presbyterorum ordinis 4)
Das "religiöse Brauchtum hat bis hin zur heutigen Feier von Priesterweihe und 'Primiz' den
Respekt vor der Größe des Auftrags in Verehrung für die Person des Beauftragten verwan-
delt, als ob der Auftrag allein den Beauftragten schon automatisch zu einem besseren und
wichtigeren Christen machte. Wer sich auskennt, weiß, daß solche fromme 'Stimmung'
selbst dem evangelischen Kirchenvolk gegenüber seinen Amtsträgern nicht fremd ist."


(O.H. PESCH, Hinführung zu Luther, 32004, 247)