Alle
Menschen warten immer schon irgendwie in ihrem Herzen auf eine Veränderung
und Verwandlung der Welt. Dies nun ist der zentrale Verwandlungsakt, der allein
wirk- lich die Welt erneuern kann: Gewalt wird in Liebe umgewandelt und so Tod in
Leben.
Weil er den Tod in Liebe umformt, darum ist der Tod als solcher schon von innen her
überwunden und Auferstehung schon in ihm da. Der Tod ist gleichsam
von innen ver-
wundet und kann nicht mehr das letzte Wort sein. Das ist sozusagen die Kernspaltung
im
Innersten des Seins - der Sieg der Liebe über den Haß, der Sieg
der Liebe über den Tod.
Nur von dieser innersten Explosion des Guten her, das das Böse überwindet,
kann dann
die Kette der Verwandlungen ausgehen, die allmählich die Welt
umformt. Alle anderen
Veränderungen bleiben oberflächlich und retten nicht. Darum sprechen wir von Erlö-
sung: Das zuinnerst Notwendige ist geschehen, und wir können in diesen Vorgang hin-
eintreten. Jesus kann seinen Leib austeilen, weil er wirklich sich selber
gibt.
Diese erste
grundlegende Verwandlung von Gewalt in Liebe, von Tod in Leben zieht
dann die weiteren Verwandlungen nach sich. Brot und Wein werden sein Leib und sein
Blut. Aber an dieser Stelle darf die Verwandlung nicht Halt machen, hier muß
sie erst
vollends beginnen. Leib und Blut Jesu Christi werden uns gegeben, damit wir verwan-
delt werden. Wir selber sollen Leib Christi werden, blutsverwandt mit ihm.
Wir essen alle
das eine Brot. Das aber heißt: Wir werden untereinander eins gemacht.
Anbetung wird, so sagten wir, Vereinigung. Gott ist nicht mehr bloß uns
gegenüber,
der ganz Andere. Er ist in uns selbst und wir in ihm. Seine Dynamik durchdringt
uns
und will von uns auf die anderen und auf die Welt im Ganzen übergreifen, daß seine
Liebe wirklich das beherrschende Maß der Welt werde."
(Benedikt XVI., Predigt beim Abschlussgottesdienst des Weltjugendtages am 21. August 2005)