D. SATTLER, Wohin wollen wir gehen? Fragen auf dem Weg von Eucharistie und Abendmahl -
    zur Diskussion aus katholischer Sicht, in: Christ in der Gegenwart 53 (2001) 198;

Die Professorin für Ökumenische Theologie und Direktorin des Ökumenischen Institutes an der katholisch-theologischen
Fakultät der Universität Münster geht hier aus von den Diskussionen um das sog. Feierabendmahl im Rahmen des Deutschen Evangelischen Kirchentages 2001. Sie erläutert die lebendige liturgische Gestalt dieser Feier, aber auch die Anlässe, welche
zu theologischen Auseinandersetzungen geführt haben (Zurückweisung des Opferverständnisses und der Annahme, die ver- sammelte Gottesgemeinschaft empfange das Fleisch und Blut Jesu Christi, sowie eine "Demokratisierung der Liturgie,
bei der die Rolle der Vorsteherinnen und Vorsteher hinter dem auch für die eucharistische Gedächtnishandlung konstitutiv
wirksam gedachten Amt der gesamten Gemeinde zurücktritt").

Aus katholischer Sicht werden derzeit zwei Wege diskutiert, kurfristig zu einer Abendmahlsgemeinschaft mit den evangeli-
schen Christen zu kommen. Ein Weg wird darin gesehen, eine im Kirchenrecht angesprochene schwere Notlage festzustellen,
welche dazu drängt, "auch den übrigen nicht in der vollen Gemeinschaft mit der katholi- schen Kirche stehenden Christen"
das Sakrament der Eucharistie zu spenden (c. 844 § 4 CIC); "der zweite Weg besteht in einer weitergehenden Interpretation
des konziliaren Grundsatzes, die ökumenische Begegnung fördere auch die Einheit der Christen, sie sei nicht nur Ausdruck
bereits gegebener Verbundenheit, sondern auch der Weg zu einem tieferen Verständnis füreinander."

"Während der erste Weg in jüngerer Zeit von den Bischofskonferenzen von Kanada, England und Irland sowie Südafri-
ka
in pastoraler Verantwortung mutig beschritten wird und vor allem für konfessionsverschiedene Eheleu- te weiterreichende Perspektien eröffnet, könnte die zweite Argumentationslinie bewirken, daß einzelne, ökume- nisch bewegte Gemeinschaften in Zukunft auch legitimerweise die bereits bestehende Glaubensgemeinschaft in der sakramentalen Feier erfahren. Die Zahl der Gemeinden, die diese Weg beschreiten, wächst."