B. SCHERER (Hg.), Die Weltreligionen. Zentrale Themen im Vergleich, Gütersloh 2003

Das Anliegen des Buches ist wichtig und verdienstvoll. Zu 75 Themen, die noch einmal durch die Kapitel-Überschriften
"Geschichte", "Lehre", "Ethik", "Gesellschaft" und "Lebenspraxis" gegliedert werden, werden jeweils die Grundauffassungen
der sogenannten Weltreligionen, des Judentums, Christentums, Islam, Hinduismus und Buddhismus sehr übersichtlich
gegenübergestellt. Freilich, da das Buch insgesamt nur rund 150 Seiten umfasst, bleibt der Raum für die einzelnen Anmer-
kungen zu den jeweiligen Themen sehr knapp. In der Regel sind es nur wenige Sätze, die zum einelnen Stichwort
für jede der Religionen zur Verfügung stehen.

Dass dies in der Praxis dann sehr knapp, ja teilweise zu knapp ist, liegt auf der Hand. Etwas eigenartig und sehr verkürzt
mutet z.B. an, dass der Abschnitt "Geschichte" für das Mittelalter und die Neuzeit hinsichtlich des Christentums einzig negativ
auf die Kreuzzüge sowie eine erobernde, ausbeutende und unterdrückerische Missionierung von Amerika, Asien und Afrika
verweist (14f). Während die unter der Überschrift "Lehre" zusammengefassten Stichworte für das Christentum im allgemeinen
recht zutreffende Anmerkungen enthalten, ist freilich dem theologischen Gehalt des Glaubensartikels von der jungfräulichen
Empfängnis Mariens keinesfalls dadurch Genüge getan, dass diesbezüglich von einer "Legende" gesprochen wird (72f).
Hinsichtlich des Stichwortes "Wissenschaft" ist es überraschend, dass im Zusammenhang des Christentums lediglich
auf die weithin bekannten Kontroversen zwischen kirchlichem Christentum und der Naturwissenschaft (Galilei, moderne
Fragen nach den Grenzen des Machbaren), nicht aber auf die grundlegende Förderung von Wissenschaft und Bildung durch
das Christentum (etwa durch die Gründung und die Förderung der Universitäten) hingewiesen wird.

Im ganzen bietet das Buch einen ersten knappen vergleichenden Überblick zu den wesentlichen Aussagen und Lehren
der Weltreligionen; ein angehängtes Stichwortregister ist sicherlich hierzu zusätzlich sehr hilfreich.

Herbert Frohnhofen, 5. November 2003