F.W.J. Schelling, Schriften 1801: >Darstellung
meines Systems der Philosophie< und
andere Texte, hg.v. Manfred Durner (Reihe I: Werke 10) Stuttgart-Bad
Cannstatt 2009;
Dieser zehnte Band der "Werke-Reihe der Historisch-kritischen
Schelling-Ausgabe mit Schellings Schrif-
ten des Jahres 1801", so die Herausgeber der Reihe, "enthält
neben einigen kleineren Texten zwei bedeu-
tende Schriften: die Auseinandersetzung mit Eschenmayer... und vor allem
die 'Darstellung meines Sys-
tems', mit der Schelling sein philosophisches Denken in eine neue Epoche
weiterführt" (IX). Auch meh-
rere nicht von Schelling selbst verfasste, jedoch in der von ihm herausgegebenen
>Zeitschrift für speku-
lative Physik< erschienene Beiträge wurden in den Band aufgenommen.
Am Beginn des mit über 500 Druckseiten sehr umfangreichen
und aufwändig gestalteten Bandes steht die
Edition der Texte aus dem zweiten Band der >Zeitschrift für spekulative
Physik<. In einem ausführlichen
editorischen Bericht benennt der Herausgeber zahlreiche äußere
Daten zur Entstehung und zum Erschei-
nungsbild des damaligen Zeitschriftenbandes und betont, dass die Zeitschrift
selbst "der Verbreitung und
Diskussion der von Schelling inaugurierten Naturphilosophie dienen"
sollte (14). Die verschiedenen Bei-
träge des Bandes werden sodann inhaltlich vorgestellt; auch die
Rezeption des Bandes im Laufe des 19.
Jahrhunderts erfährt detaillierte Würdigung. Die sodann über
einhundert Druckseiten umfassende schel-
ling'sche >Darstellung meines Systems der Philosophie< soll nach
dessen eigenen Worten das Verhältnis
dessen, was er Naturphilosophie einerseits, und Transcendentalphilosophie
andererseits genannt hat, neu
ausleuchten und dabei die bisherige Gegenüberstellung beider als
>entgegengesetzter Pole< überwinden
(110). Dabei kommt er nach einer komplizierten Darlegung zum Thema Identität
zum Ergebnis, dass die
"Materie... das primum Existens" ist (144). In dieser Materie
seien "der Möglichkeit nach alle Potenzen
enthalten" (151). Schwerkraft, Licht und andere Faktoren, die
im Detail auch in ihrem Zusammenhang
untereinander besprochen werden, tragen dazu bei, diese verschiedenen
Möglichkeiten auf je verschiede-
ne Weise zu aktuieren.
In den weiteren Schriften, denen erneut sämtlich
ein detaillierter editorischer Bericht vorgeschaltet ist,
befasst Schelling sich rezensierend mit so unterschiedlichen Dingen wie
poetischer Literatur, Zoologie
und Medizin. Ein sehr umfangreicher Anhang mit Beilagen, Erläuterungen,
verschiedenen Registern,
einer Seitenkonkordanz, verschiedenen Verzeichnissen sowie Nachträgen
ergänzt die Edition. Im Gan-
zen liegt mit diesem Band ein auf hohem editorischem Niveau und in bester
Ausstattung gestaltetes
Werk vor, das aufgrund seines Inhalts freilich über einen speziell
geschulten und interessierten Leser-
kreis kaum hinaus kommen dürfte.
Herbert Frohnhofen, 1. April 2011