Theologie-Systematisch
Gotteslehre
§ 9. Gott als Schöpfer der Welt
Texte-Biblisch 

"Die Schöpfungserzählungen im Buch Genesis stimmen darin überein, dass Schöp-
fung als
Ordnung vorgestellt wird. Bei allen einzelnen Schöpfungstaten Gottes geht
es weniger um
die materielle Herstellung der Geschöpfe als um einen Vorgang der
Scheidung und Unter
scheidung, der Einteilung und Anordnung. Das heißt: Schöp-
fung ist primär ein Herstellen
von Ordnung. Daher wird unterschieden zwischen
Himmel und Erde, zwischen Licht und
Finsternis. Die Ordnung der Ungeordneten
und Ungeschiedenen ist also der Hauptgesichts
punkt, unter dem die Schöpfung er-
zählt wird. Denn das Alte Testament kennt die 'Erschaf
fung aus dem Nichts' noch
nicht. Erst später, in frühjüdischer Zeit (seit 2 Makk 7,28) ist
der Gedanke belegt,
dass Gott die Welt aus dem Nichtseienden, aus Nichts erschaffen ha
be. Dass die-
ser Gedanke vorher nicht zu finden ist, bedeutet für das Alte Tetstament: Er
schaf-
fen ist vor allem Ordnen. Und auch die 'Neue Schöpfung', von der schon die späte-

ren  Jesaja-Kapitel sprechen, ist vor allem eine Neuordnung der bestehenden Welt." 
 

(K. Berger, Jesus, München 2004, 285f)
"Die Bibel begreift Schöpfung als einen fortwährenden, erst mit der Besiegung des
To
des im zweiten Adam abgeschlossenen Schöpfungsvorgang. Erschaffen bedeutet,
dass
Gott die lebensbedrohenden Mächte am Ende eindämmt. Er hat sie nicht aus
dem Nichts
herbeigerufen, aber er wird sie vernichten. Denn Schöpfung ist ein ganz
und gar zielge
richteter Vorgang."

(K. Berger, Jesus, München 2004, 290)