Theologie-Systematisch
Gotteslehre
§ 19. Der trinitarische Gott 
"Die Beschäftigung mit der Trinität "erscheint nur dann glaubwürdig

und deshalb verheißungsvoll, wenn es gelingt, den praktischen Lebensbe-
zug der Trinitätslehre aufzuweisen..., leidet doch gerade das Trinitätsdog-
ma unter dem Verdacht, daß es sich in ihm um abstrakte Theorie handelt"

(J.M. Lochmann, Zum praktischen Lebensbezug der Trinitätslehre, in: EvTh 35 (1975) 238)


"Die Erkenntnis der Trinität ist für uns notwendig, damit wir richtig
denken über das Heil des Menschengeschlechtes, das sich durch den
menschgewordenen Sohn und die Gabe des Heiligen Geistes vollendet."

(Thomas von Aquin, S.th. I q. 32 a.1 ad 3)


"In der gegenseitigen Liebe, auch in der brennendsten, ist nichts... großartiger als
der Wille,
daß der, den du zuhöchst liebst und der dich zuhöchst liebt, einen ande-
ren ebensosehr liebe...
So kann also die Gemeinschaft der Liebe nicht verwirklicht sein in weniger als drei Personen... Wo zwei in gegenseitiger Liebe einander in höchster Sehnsucht umarmen und jeder in der gegenseitigen Liebe höchstes Ent-
zücken findet, da liegt der Gipfel der Freude des einen
gerade in der innigsten
Liebe des anderen, und umgekehrt... Solange nun dieser in
Ausschließlichkeit vom
anderen geliebt wird, ist er... der einzige Besitzer seines süßen
Entzückens, und der
andere desgleichen. Solange sie keine Mitgeliebten haben,
kann das Beste der
Freude eines jeden nicht vergemeinsamt werden. Damit
beide in ihrer Freude
kommunizieren können, bedürfen sie eines Mitgeliebten."


(Richard von St. Viktor, De Trinitate III 11,14f)

"Für die angemessene theologische Verwendung des Personbegriffs kommt alles darauf an, daß Vater, Sohn und Geist nicht in zu starker Analogie zu endlichen
Personen konzipiert werden. Endliche Personen haben einen Leib, ein sinnlich
wahrnehmbares Antlitz und in der Regel Selbstbewußtsein. Göttliche Personen
haben all dies nicht. Das tertium comparationis in der Analogie der Person sind
nicht diese Eigenschaften menschlicher Personen, sondern ihr geistiges Leben,
das sich darin manifestiert."

(H. HOPING, Göttliche und menschliche Personen..., in: ThG 41 (1998) 162-174, 172)


"Dies ist... der letzte theologische Grund, eine deutliche Differenz zwischen
immanenter
und ökonomischer Trinität, also zwischen dem innergöttlichen
trinitarischen Leben und
dem geschichtlichen trinitarischen Heilswirken an-
zusetzen: Gott ist weder notwendig der
Schöpfergott, noch wird er erst zum
trinitarischen Gott in Schöpfung und Heilsgeschichte.
Er ist von je her trini-
tarische Liebesgemeinschaft. Schöpfung und Heilsgeschichte sind
Frucht
lauterster göttlicher Liebe, die sich in vollkommener Freiheit verschenkt."

(G. Greshake, Der dreieine Gott. Eine trinitarische Theologie, Freiburg 2. Aufl. 1997, 227)