"Wie das Kreuz Christi zeigt,
spricht Gott auch durch sein Schweigen. Das Schweigen Gottes, die
Erfahrung der Ferne des allmächtigen Vaters, ist ein entscheidender
Abschnitt auf dem irdischen
Weg des Sohnes Gottes, des fleischgewordenen Wortes. Am Holz des Kreuzes hängend,
hat er den
Schmerz beklagt, den dieses Schweigen ihm zufügt: »Mein Gott,
mein Gott, warum hast du mich
verlassen?« (Mk 15,34;Mt
27,46). Gehorsam bis zum letzten Atemzug, hat Jesus in der Finsternis
des Todes den Vater angerufen. Ihm vertraute er sich im Augenblick des Übergangs
durch den
Tod zum ewigen Leben an: »Vater, in deine Hände lege ich meinen
Geist« (Lk 23,46).
Diese Erfahrung Jesu ist bezeichnend
für die Situation des Menschen, der, nachdem er das Wort
Gottes gehört und erkannt hat, es auch mit seinem Schweigen aufnehmen
muß. Es ist eine Erfah-
rung, die etliche Heilige und Mystiker gemacht haben und die auch heute
zum Weg vieler Gläubi-
gen gehört. Das Schweigen Gottes ist wie eine Verlängerung der
Worte, die er zuvor gesprochen
hat. In diesen dunklen Augenblicken spricht er im Geheimnis seines Schweigens.
Darum erscheint
in der Dynamik der christlichen Offenbarung das Schweigen als wichtiger
Ausdruck des Wortes
Gottes."
(P. BENEDIKT XVI., Nachsynodales
apostolisches Schreiben VERBUM DOMINI, Nr. 21,
in: L'Osservatore Romano. Sonderdruck 40 (2010) Nr. 47 vom 26. November
2010, S. IV)
"In der Darstellung
der Transzendenz Gottes geht Kelsos in 7,45a (Origenes, Gegen Kelsos) weiter
als die anderen Gestalten, die
als Vergleichspunkt genommen wurden. Der transzendente 'Jene'
(ekeinos) ist nicht der Nous, sondern die Ursache dafür, dass der
Nous versteht. Seine Kausalität -
aitios im Sinn einer causa efficiens - erstreckt sich auf alle Bereiche
der Wirklichkeit: Die Denk-
kraft besteht durch ihn; das Wissen erkennt durch ihn; alles Denkbare;
die Wahrheit selbst und
das Sein selbst sind durch ihn. Er selbst gehört nicht zu diesen Bereichen,
da er 'jenseits von allem ist'"