Bernhard Meuser, Christ sein für Einsteiger, München 2007;

"Er nimmt nichts und er gibt alles." - Mit diesem, inzwischen recht bekannt gewordenen, auf Jesus Christus
bezogenen Zitat von Papst Benedikt XVI. aus seiner Ansprache zur Amtseinführung im April 2005 eröffnet
der Autor programmatisch dieses Buch. Sein Ziel ist es, einen möglichst unkomplizierten und gerade deshalb
überzeugenden Einstieg in die Vorteile des christlichen Glaubens zu geben. So führt er eingangs zahlreiche
solcher Vorteile in einer nicht enden wollenden Liste auf; und betont dann, dass selbst all diese Gründe nicht
ausreichen. Denn: "Wenn Sie glauben wollen,... tun Sie es, weil es Gott gibt. Das ist der einzige Grund" (11).
Der Gottesbezug soll also zentral für den Glauben sein. Und wie nun einsteigen? Meuser nützt die alt-ehrwür-
dige Benediktregel als "Reiseführer" und erläutert das Christ-werden an den 74 "Werkzeugen der geistlichen"
Kunst, die hierin enthalten sind.

Natürlich beginnt dies mit der - heute viel zu selten und dann erst nachrangig erwähnten - Gottesliebe, die frei-
lich so sehr an der ehelichen Liebe veranschaulicht wird, dass sie selbst kaum zum Leuchten und zum Ausdruck
kommt. Was ist denn Gottesliebe und worin unterscheidet sie sich von der Menschen-, insbesondere der Nächs-
tenliebe? Sodann wird die Nächstenliebe erläutert - und es folgt im wesentlichen eine durchaus zeitgemäße Aus-
legung der Grundregeln jüdisch-christlicher Ethik, des Dekalogs. Nach einem "kleinen Exkurs über die heile
Welt", in dem der Autor am Beispiel des Leidens, Sterbens und Auferstehens Jesu Christi darstellt, dass das Heil
oft nur durch das Leiden hindurch zu finden ist, widmet sich der Autor den vielen Werken der Barmherzigkeit,
aber auch der persönlichen Zucht, die dazu verhelfen seinen Weg in und mit Gott zu finden. Unterbrochen wird
dies durch einen zweiten, ebenfalls bis hinein in das Druckbild vom übrigen Text abgesetzten "Exkurs über Gott
und das Leid", in dem von der philosophisch-theologischen Ungelöstheit der Theodizeefrage ebenso gesprochen
wird wie davon, dass wirklich Großes oft nur durch Leid hindurch entsteht.

An das Ende des Buches setzt der Autor eine "kleine Schule des Betens", in der in elf Regeln ein Zugang zum
Beten aufgezeigt wird. Im Ganzen steht das Buch in der Tradition der großen Werke von Thomas von Kem-
pen
("Imitatio Christi") oder der "Philothea" eines Franz von Sales, Büchern also, die nicht die "großen Fra-
gen der Menschheit" philosophisch oder theologisch zu klären, sondern mit der ganz konkreten Anleitung ei-
ne zeitgemäße Einführung in ein christlich orientiertes Leben zu vermitteln suchen.

Herbert Frohnhofen 21. Juni 2007