Nach umfangreichen Erörterungen kommt der Autor zum
Ergebnis, daß der Blick auf die frühjüdische Ent-
wicklung in der Bundesfrage Jesus als einen "entschiedenen (den entschiedensten
?) Verfechter der panisrae-
litischen Heilsperspektive aus(weist), für die es zu seiner Zeit nur
wenige Beispiele gibt" (389). Man dürfe
"vermuten, daß bei Jesus die Berufung der Zwölf am Beginn
seines öffentlichen Wirkens stand", jedenfalls
sei "sie als symbolische Ouvertüre seiner ganzen Verkündigung
zu werten" (390). Das bedeute konkret, das
Reich Gottes sei nichts anderes als das gesammelte Israel, dem sich erst
endzeitlich auch die Heiden an-
schließen können. Die Ausrichtung der Botschaft Jesu auf ganz
Israel müsse deshalb in ihren theologischen
und ethischen Konsequenzen noch ernster genommen werden.
Die Schwierigkeit der Exegese bei der Deutung des Zwölferkreises
sei deshalb verständlich, weil das Zeichen
der Zwölf schon zu Lebzeiten Jesu nicht eindeutig gewesen sei.
Die historische Bedeutung des Zwölferkrei-
ses als panisraelitisches Zeichen erkläre sich definitiv nämlich
erst im Zusammenhang mit der theologisch-es-
chatologisch motivierten Barmherzigkeitsethik Jesu (393).