Theologie-Systematisch
Ekklesiologie
§ 1. Kontext
Texte

"Ist das Christentum die Religion der Gnade schlechthin, dann muß die Gegenwart der
Gnade auch das Schlüsselkriterium zur Beurteilung der Situation der Gegenwart sein -
in der Moderne wie in der Postmoderne. Aus dieser Perspektive betrachtet, erweisen sich
schon entscheidende Kennzeichen der Moderne, und erst recht ihre Verstärkung und
Transformation in der Postmoderne, als Zeichen des Verlustes der Erfahrung der Gnade."

(Chr. SCHWÖBEL, Christlicher Glaube im Pluralismus.
Studien zu einer Theologie der Kultur, Tübingen 2003, 438)


Es ist "der unser Geschick übernehmende 'inkarnierte', der zu Tode gefolterte, gekreu-
zigte Sohn, der bleibend in die Welt eingegangen ist und 'neben uns' steht und es ist
der sich mit dem Stöhnen der Schöpfung vereinigende Geist, der 'in uns' wirkt. Das
heißt, wir müssen damit rechnen, Gott 'sub forma contraria' anzutreffen: in der ge-
schundenen Schöpfung, im leidenden Bruder, in einer versagenden Kirche, im miß-
lingenden Weltengagement, in einer scheinbar gottlosen 'säkularisierten' Welt.
Doch spricht gerade diese neuzeitliche Welterfahrung nicht gegen, sondern für
die Präsenz Gottes in ihr.Denn gerade hier und gerade so ist er anzutreffen."

(G. Greshake, Der dreieine Gott. Eine trinitarische Theologie, Freiburg/Bg. 2. Aufl. 1997, 532)