R. BLEISTEIN, Deutschland - Missionsland? Reflexionen zur religiösen Situation,
in: StZ 216 (1998) 399-412;


Der Münchner Jesuit ROMAN BLEISTEIN macht in seinem Beitrag darauf aufmerksam, daß in den Wandlungs-
notwendigkeiten der jüngeren Vergangenheit und Gegenwart für die Kirche eine Vielzahl von Chancen liegen,
die zum Teil bereits ergriffen wurden. So gebe es weithin:

-       eine neue Verantwortlichkeit der Laien in  den Gemeinden (zu ergänzen wäre: und darüber hinaus);
-       eine zeitgemäße Einführung der Kinder in die Sakramente;
-       eine Vielzahl spiritueller Gruppierungen und Bewegungen (z.B. Cursillo, Foculare, Equipe Notre Dame,
        Stefanusgemeinschaft, Legio Mariae, Schönstattgemeinde, Neukatechumenat, Franziskanische Gemein-
        schaft, Charismatische Gemeindeerneuerung);
-       viele diakonische Werke, die oft von den Gemeinden getragen werden;
-       eine enge ökumenische Zusammenarbeit;
-       Impulse der Jugendarbeit, die auch in die gesamten Gemeinden hineinwirken (Früh- und Spätschichten,
        Jugendkreuzweg u.a.).

Auf der anderen Seite liege
-     der regelmäßige sonntägliche Kirchgang der Katholiken nur mehr bei 18%;
-     ein Gebetsleben werde nur bei unter 10% der katholischen Familien gepflegt;
-     der Empfang der Sakramente (insbes. Versöhnung und Ehe) habe abgenommen;
-     vielfach habe sich das christliche Leben von der Institution Kirche entfernt.

Bleistein plädiert dafür die missionarische Situation der Kirche in unserer Gesellschaft ernstzunehmen und vor
allem zu setzen auf:
-     den Dienst der Begegnung (Räume zu schaffen, in denen Begegnung möglich wird);
-     den Respekt vor der Freiheit;
-     die Erfahrung eines gemeinsamen Weges (deshalb personale Angebote machen), und
-    die geschwisterliche Gemeinde (in der jeder und jede seinen/ihren Platz finden kann).