Theologie-Systematisch
Theologische Anthropologie
§ 4. Die Gottebenbildlichkeit/Würde/
Gotteskindschaft des Menschen
Texte


"Gott hat uns alle "als sein Abbild" (Gen 1, 27) geschaffen und uns dadurch mit einer transzendenten Würde
ausgezeichnet. Vor Gott besitzen alle Menschen die gleiche Würde, unabhängig davon, welchem Volk, welcher
Kultur oder Religion sie angehören. Aus diesem Grund spricht die Erklärung Nostra aetate auch mit großer
Hochachtung von den Muslimen (vgl. Nr. 3) und den Angehörigen anderer Religionen (vgl. Nr. 2). Aufgrund
der allen gemeinsamen Menschenwürde "verwirft die Kirche jede Diskriminierung eines Menschen oder jeden
Gewaltakt gegen ihn um seiner Rasse oder Farbe, seines Standes oder seiner Religion willen" als einen Akt,
der im Widerspruch zu dem Willen Christi steht (vgl. Ebd., Nr. 5). Die Kirche weiß sich verpflichtet, diese Lehre
in der Katechese und in jedem Aspekt ihres Lebens an die nachwachsenden Generationen, die selbst nicht mehr
Zeugen der schrecklichen Ereignisse vor und während des Zweiten Weltkriegs waren, weiterzugeben. Das ist
insofern eine Aufgabe von besonderer Bedeutung, als heute leider erneut Zeichen des Antisemitismus und
Formen allgemeiner Fremdenfeindlichkeit auftauchen. Sie sind Grund zur Sorge und zur Wachsamkeit. Die
katholische Kirche – das möchte ich auch bei dieser Gelegenheit wieder betonen – tritt ein für Toleranz,
Respekt, Freundschaft und Frieden unter allen Völkern, Kulturen und Religionen."


(Papst Benedikt XVI., Ansprache in der Kölner Synagoge am 19. August 2005)


"Der Mensch ist nach dem Ebenbild Gottes geschaffen und Gott selbst ist die Liebe.

Daher macht die Berufung zur Liebe die wahre Gottesebenbildlichkeit des Menschen
aus: er wird Gott ähnlich in dem Maß, in dem er zu jemandem wird, der liebt."

(Papst Benedikt XVI., Ansprache beim Kongress der Diözese Rom zum
Thema "Familie und christliche Gemeinde: Bildung der Person und
Weitergabe des Glaubens"in der Lateran-Basilika am 6. Juni 2005)


"Die Geschöpflichkeit des Ebenbildes drückt eine Intuition aus,
die... auch dem religiös Unmusikalischen... etwas sagen kann."

(Jürgen Habermas)