"Gerade wo Menschen im Versuch
der Leidvermeidung sich allem zu entziehen suchen, was Leid bedeu-
ten könnte, sich die Mühsal und den Schmerz der Wahrheit, der
Liebe, des Guten ersparen wollen,
treiben
sie in ein leeres Leben hinein, in dem es vielleicht kaum Schmerz, um so
mehr aber das dumpfe Gefühl
der Sinnlosigkeit und der Verlorenheit gibt. Nicht die Vermeidung des Leidens, nicht die Flucht vor dem
Leiden heilt den Menschen, sondern die Fähigkeit, das Leiden anzunehmen und in ihm zu reifen, in ihm
Sinn zu finden durch
die Vereinigung mit Christus, der mit unendlicher Liebe gelitten hat."
"...wir können – um in
der klassischen Terminologie zu sprechen – den Himmel nicht durch unsere Wer-
ke 'verdienen'. Er ist immer
mehr, als was wir verdienen, sowie das Geliebtwerden nie 'Verdienst', sondern
immer Geschenk ist. Aber bei
allem Wissen um diesen 'Mehrwert' des Himmels bleibt doch auch wahr,
daß unser Tun nicht gleichgültig
ist vor Gott und daher nicht gleichgültig für den Gang der Geschichte.
Wir können uns und die
Welt öffnen für das Hereintreten Gottes: der Wahrheit, der Liebe,
des Guten.
Das ist es, was die Heiligen
taten, die als 'Mitarbeiter Gottes' zum Heil der Welt beigetragen haben (vgl.
1
Kor 3, 9; 1 Thess 3, 2). Wir
können unser Leben und die Welt von den Vergiftungen und Verschmutzun-
gen freimachen, die Gegenwart
und Zukunft zerstören könnten. Wir können die Quellen der
Schöpfung
freilegen und reinhalten und
so mit der Schöpfung, die uns als Gabe vorausgeht, ihrem inneren An-
spruch und ihrem Ziel gemäß das Rechte tun. Dies behält Sinn, auch wenn wir äußerlich
erfolglos blei-
ben oder ohnmächtig zu sein scheinen gegenüber dem Übergewicht der entgegengesetzten
Mächte. So
kommt einerseits aus unserem Tun Hoffnung für uns und für die anderen; zugleich aber ist
es die große
Hoffnung auf die Verheißungen Gottes, die uns Mut und Richtung des Handelns gibt in guten wie in bö-
sen Stunden."